
Am 15 Mai 13:00 Ortszeit haben
wir unser Endziel, die Marina Kemer in der Türkei, wohlbehalten erreicht. Damit
ist unsere Weltumsegelung beendet, denn nach unserer Definition sind wir von
hier aus im April 2002 gestartet.
Dieser letzte Teil der Reise von
Malaysia bis in die Türkei hat uns einiges abverlangt.
Der Trip von
Malaysia über den Golf von Bengalen nach Sri Lanka war sehr schön, gleichmäßiger
NE-Monsun bescherte uns eine rauschende Überfahrt.
Der Trip von Srik
Lanka über das Arabische Meer nach Oman hat uns mit häufigen Flauten und
wechselnden Winden ziemlich genervt. Zu allem Überfluß gerieten wir 50sm vor
Oman noch in einen Sandsturm (Sturm ist übertrieben, es waren lediglich 25kn
Wind und dann noch aus einer günstigen Richtung), die Luft war voller Sand und
Staub, das Schiff, die Segel und das stehende und laufende Gut sahen
entsprechend aus.
Die Reise von Oman über den Golf von Aden nach Aden im
Jemen wurde überschattet durch die Sorge von somalischen Piraten überfallen zu
werden.
Dann das Rote Meer. Am Eingang durch das Bab el Mandeb kräftiger
Wind aus SE bis zu 35kn, dies bescherte uns zusammen mit kräftigem Schiebestrom
eine Geschwindigkeit bis zu 9kn über Grund. Nachteil, Staub in der Luft und eine
gefährlich steile, hohe und kurze Welle.
Auf den Ankerplätzen in Eritrea
heftige Fallböen von den völlig kahlen Bergen, ein Andlanden mit dem Dinghi
daher völlig unmöglich.
Ab ca. 100sm südlich von Port Sudan dann das
Gegenteil. Dauerhafter, starker NW Wind brachte unsere Zeitplanung völlig
durcheinander. Wir mußten mehrere Male auf ein sogenanntes Wetterfenster warten
(heißt hier schwächerer NW Wind, andere Windrichtungen gab es nicht), in Suakin
(Sudan) ca. 10 Tage, in Hurghada fast 2 Wochen.

Der Suezkanal ist einfach
zu befahren, nur die Lotsen nerven einen ständig. Dauernd wollen sie etwas mehr
links oder etwas mehr rechts gesteuert haben, wobei alles ganz einfach ist, man
fährt eben im Fahrwasser direkt eng neben den Fahrwassertonnen und die Frachter
haben Platz genug. Aber die Lotsen müssen eben auch Ihre Daseinsberechtigung
nachweisen.
Dann die ewige Bettelei um Backschich, der Lotse bekommt was,
jeder Leinenannehmer verlangt es, sogar die Besatzung des Lotsenbootes welche
den Lotsen in Port Said (Ausgang des Kanals zu Mittelmeer) verlangen Zigaretten
oder Kola oder sonst was.
Einfach nervig, nicht umsonst heißt der Suezkanal
unter Bootsfahrern Backschichkanal.
Den letzten Abschnitt von Port Said
in die Türkei hatten wir uns einfach vorgestellt, aber was hatten wir wohl für
eine Windrichtung? Natürlich aus NNW, also genau auf die Nase mit 8 bis 12kn.
Das ist zwar nicht viel, aber gegenan immer noch zuviel. Also Motorsegeln war
angesagt, denn ein Aufkreuzen hätte 6 bis 7 Tage gedauert, eine Crew aus zwei
alten Leutchen ist damit überfordert.
Wie auch immer, es ist
geschafft!!
Ca. zwei Wochen haben wir mit dem Boot zu tun, aller Staub
aus Segeln, Rigg und Innenraum muß entfernt werden, einige kleine Reparaturen
sind fällig, dann wird das Schiff an Land gestellt und wir werden Anfang Juni
(einen Monat später als geplant) nach Haus fliegen.
Herzliche Grüße aus
dem sonnigen und sehr warmen Kemer
Ingrid und Jürgen